10 Fragen zum Tatmotiv – heute an Marc (Spirit) Hairapetian

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26. Mai 2022 von ibohnet

Eine Gesprächsreihe mit Schriftstellern, Künstlern, Wissenschaftlern rund um das persönliche Motiv ihres kulturellen Schaffens. Heute mit dem Publizisten Marc Hairapetian.

Im Mittelpunkt des vorliegenden Blog-Beitrags steht der Publizist und Journalist Marc Hairapetian. 1968 in Frankfurt am Main als Sohn eines armenischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren, gründete Marc im Alter von 16 Jahren das Fanzine Spirit – Ein Lächeln im Sturm , eine Zeitschrift für Film, Theater, Musik, Literatur und Hörspiel – inzwischen eines der ältesten und renommiertesten Fanzines in Deutschland. Marc Hairapetian ist häufig Jurymitglied für deutsche und internationale Filmfestivals und arbeitet für diverse Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland and beyond (wie z. B. Frankfurter Rundschau, Der Spiegel, in Österreich für das Ray Filmmagazin, in der Schweiz für Die Neue Zürcher Zeitung, und in den USA für Factsheet Five, Traffic News To Go). Marc Hairapetian kennt im Film- und Kunstbusiness im wahrsten Sinne des Wortes Gott und die Welt, von A wie Sabrina Amali bis Z wie Rolf Zacher

Der Junge mit der Sehnsucht

1. Du interviewst berühmte Regisseure und Schauspieler und schreibst über sie und rezensierst ihre Werke. Was motiviert Dich dazu?

Ganz einfach: Interesse! Wahre Kunst ist ein Spiegelbild des Lebens und der Rezipient spiegelt sich auch in ihr wider. Man findet Überschneidungen und Übereinstimmungen in den Arbeiten von Künstlern mit seinem eigenen Leben und freut sich über einen gedanklichen Austausch. Schon als Kind habe ich mich beim Anhören von Hörspielen gefragt, wie wohl die Atmosphäre während der Aufnahmen im Tonstudio gewesen ist und wie sich die SchauspielerInnen dabei gefühlt haben. Auf der Rückseite der EUROPA-LP „Schneeweißchen und Rosenrot“/„Die chinesische Nachtigall“, meiner allerersten Schallplatte im Alter von drei Jahren überhaupt, waren Schwarzweiß-Fotos der SprecherInnen abgebildet. In Reinhilt „Schneeweißchen“ Schneider fühlte ich mich verliebt, Regisseur Konrad Halver sah mit seinem strahlendem Lächeln wirklich aus wie der Märchenprinz, den er auch intonierte. Meinen Eltern gestand ich: „Es wäre schön, wenn er mein Freund wäre!“ 20 Jahre später wurde dieser Wunsch Wirklichkeit. Am Ende unseres ersten Interviews im Januar 1991 bei ihm zuhause in Hamburg, an dem auch seine Frau Sibylle, meine damalige Freundin Kati und Konrads drei Katzen Martha, Misa und Elvis teilnahmen, sagte er zu mir: „Für solche Menschen wie Dich, habe ich diese Hörspiele gemacht!“ Das war für mich der Ritterschlag – und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die bis zu seinem viel zu frühen Tod am 30. November 2012 anhielt.

2. Du bewegst Dich in Deiner Arbeit zwischen Fanzine und journalistischer Rezension. Würdest Du das bestätigen, oder wo genau würdest Du Deine Arbeit verorten?

Fanzine und Journalismus schließen sich nicht aus. Im Gegenteil. Der Begriff „Fanzine“ stammt aus den Endsiebzigern des letzten Jahrhunderts, als Musikbegeisterte mit ihren Lieblingsbands Interviews machten, Berichte und Rezensionen schrieben und das Ganze in Heftform in kleinsten Auflagen, die am Fotokopierer entstanden und dann selbst zusammengeheftet wurden, der Leserschaft präsentierten. „Spirit – Ein Lächeln im Sturm, Das Fanzine für Film, Theater, Musik, Literatur und Hörspiel“, gebe ich seit meinem 16. Lebensjahr, also seit 1984, heraus. Zuerst als Print-Medium in einer 600er-Auflage, wobei mir der Rektor meines damaligen Gymnasiums, der Ziehenschule in Frankfurt am Main, den Schlüssel zum Kopierraum anvertraute. Später dann in Hochglanz-Optik und Offset-Druck mit 10.000 Heften pro Edition und bundesweiten Vertrieb in Presse-Shops und Bahnhofsbuchhandlungen sowie ausgewählten Kiosken und sogar Supermärkten. Und last not least seit 2003 online  – der Entwurf der Webseite https://spirit-fanzine.de entstand übrigens in Konni Halvers Graceland Studios – mit mittlerweile 45.000 – 50.000 LeserInnen/Zugriffen wöchentlich! Ich habe die Bezeichnung „Fanzine“ im Unteruntertitel beibehalten, obwohl es längst ein kritisches Kulturmagazin ist und eigentlich auch schon immer war. Ich mache persönlichen Kulturjournalismus, egal, ob ich Texte für die „Neue Zürcher Zeitung“, die „Frankfurter Rundschau“ oder eben „Spirit – Ein Lächeln im Sturm“ schreibe. Und ich glaube, das wollen die Leute auch lesen: Texte oder Interviews mit Herz und Verstand, viel Fachkenntnis und Mut zur eigenen Meinung jenseits der Boulevardpresse.

3. Nach welchen Kriterien wählst Du die Personen aus, über die Du berichten willst? Wie kommst Du an sie heran?

Wie schon bei der ersten Frage gesagt: Nach eigenen Vorlieben, aber manchmal auch Antipathien. Bei mir steht der Mensch im Vordergrund, nicht der sogenannte Anlass durch ein Jubiläum, einen runden Geburtstag oder die Veröffentlichung eines neuen Werkes, obwohl das natürlich auch ab und an der Anlass sein mag. Das können also Underground-Künstler, aber auch Weltstars sein.

Und nun zur aktuellen Frage: Ich gehe einfach auf sie zu -und frage sie höflich! So wie im Jahr 2001, als im Berliner Luxushotel The Regent meiner damals eineinhalbjährige Tochter Laetitia-Ribana Orsina Siranoush, die gerade ihre ersten Schritte ohne Unterstützung machte, und mir kein Geringerer als Kirk Douglas über den Weg lief! Er war zu einem ausführlichen Gespräch bereit und ließ sich sogar mit uns beiden ablichten!

2006 sah ich zufällig, lieber Ilja, Deinen Vater Folker Bohnet durch die Hackeschen Höfe in Berlin schlendern. Ich stellte mich vor und eröffnete ihm, dass mir seine Filme wie „Die Brücke“ und „Fabrik der Offiziere“, aber auch „Kasper Laris Abenteuer“ viel bedeuten würden, was ihn sehr erfreute. „Besuchen Sie mich doch mal in Hamburg!“, lautete seine freundliche Einladung.

2008 entdeckte ich Henry Kissinger vor meinem Interview-Termin mit Meryl Streep in der Lobby des Berliner Hotel Adlon Kempinksi. Als ich ihn ansprach, schickte er die Bodyguards weg, unterhielt sich mit mir in seinem unvergleichlichen fränkisch-amerikanischen Akzent zuerst über Fußball (er ist ein Fan der Spielvereinigung Fürth, ich vom diesjährigen UEFA-Euro-League-Gewinner Eintracht Frankfurt), dann über den Vietnam-Krieg!

Und 2014 war ich erstaunt, im Telefonbuch die Durchwahl von Fußball-Weltmeister und „Mr. Eintracht“ Jürgen Grabowski zu finden. Nach unserem Telefoninterview, dass ich wenige Tage später zu seinem 70. Geburtstag veröffentlichte, traf er sich ein Jahr später mit meiner vietnamesischen Freundin, meinem Hund Felix und mir bei unserem Frankfurt-Besuch in der urhessischen Altstadt-Gaststätte „Frau Rauscher“, wobei er extra aus Wiesbaden-Biebrich kam. Besonders Felix, den er mit Leckerlis verwöhnte, hatte es ihm angetan. Sein viel zu früher Tod am 10. März 2022 hat mich tief getroffen, war er nicht nur ein wirklicher Fußball-Künstler, sondern auch ein wahrer Gentleman.

Falls das direkte Ansprechen nicht möglich ist, schreibe ich die journalistischen Objekte meiner Begierde an. Vor dem Internet-Zeitalter wälzte ich in den Stadtbibliotheken das Munzinger Archiv, eine Art lexikalische Lose-Blattsammlung von Prominenten. Meist waren dort ihre postalischen Adressen aufgeführt. Bei Meisterregisseur Stanley Kubrick stand beispielsweise eine PO-Box, an die ich zwei Mal schrieb. Auf den zweiten Brief erhielt ich von ihm ein handsigniertes „Full Metal Jacket“-Video, um das ich ihn gar nicht gebeten hatte! Jahre später, im Dezember 2001, forderte mich Moderator Kai Böcking auf, es in seiner ZDF-Quizshow „Risiko“, wo ich als Kandidat zum Thema „Stanley Kubrick“ immerhin 1750 Euro gewann, vorzuzeigen. Und bei Oskar Werners großer Liebe Antje Weisgerber, selbst das berühmteste Gretchen der Theatergeschichte, folgte auf meinen Brief eine Einladung zu ihrem Wohnsitz in Rottach-Egern, wo wir unser erstes Interview aufnahmen.

Mein allererstes Interview überhaupt habe ich 16-jährig 1984, am Tag der Wiederwahl des „grauen B-Film-Helden“ Ronald Reagan als US-Präsident, mit den Fehlfarben in der Frankfurter „Batschkapp“ geführt. Ich hatte gar keinen Termin, bin einfach nach dem Konzert zum Backstage-Eingang gestiefelt, habe dem Tour-Management die erste Ausgabe von „Spirit – Ein Lächeln im Sturm“ vorgezeigt und wurde zum spontanen Interview vorgelassen. Während der damalige Sänger und Rhythmus-Gitarrist Thomas Schwebel gerade meine Frage nach den Zukunftsplänen des einstigen Aushängeschilds der Neuen Deutschen Welle beantworten wollte, platzte der sichtlich angetrunkene Lead-Gitarrist Uwe Jahnke in den Raum: “Wir wollen Autorennen und verbrennen, keine Musik mehr machen!“ Das war natürlich eine tolle Überschrift!

Mein zweites Interview war wenig später das mit der Berliner Funpunk-Band Die Ärzte, ebenfalls in der „Batschkapp“. Ich weiß noch wie mir das Lob des damalige Bassisten Sahnie (gebürtig: Hans Runge) wie Öl runterging: „Du bist wenigstens vorbereitet. Ansonsten sitzen doppelt so alte Journalisten vor uns und sagen: „Nun erzählt mal was!“

Und ich weiß noch wie stolz ich war, als mich 1986 Pia Lund, die Co-Sängerin, Keyboarderin und Lebensgefährtin von Philip Boa, per selbstgemalter Postkarte anschrieb und fragte, ob ich nicht zu ihrem anstehenden Konzert ins „Soxx“ – ich war inzwischen nach Hannover gezogen – kommen wollte, um sie im Anschluss zu interviewen. Natürlich kam ich. Später erzählten mir die beiden, sie hätten „Spirit – Ein Lachen im Sturm“ in einem Dortmunder Musikclub gekauft. Dieser von mir nicht erwartete gesteigerte Bekanntheitsgrad spielte mir natürlich in die Karten. Und so entstand im Lauf der Jahre ein Netzwerk. Seit langem schon bieten mir auch Agenturen Interviews mit ihren Künstlern an oder Tageszeitungen und Magazine fragen mich danach. Das Meiste beruht allerdings immer noch auf meiner Eigeninitiative. Denn ich habe mich kaum geändert: Im Grunde bin ich immer noch der 16-jährige Junge mit der großen Sehnsucht und dem heißen Herzen geblieben. Nur die Lebenserfahrung des Mannes in meinem jetzigen Alter ist dazu gekommen.

4. Gibt es ein spezifisches, immer wiederkehrendes Thema in Deiner journalistischen Arbeit, in Deinen Interviews und Berichten?

Die Liebe! Die Liebe zum Leben, um mit dem Titel einer der genialsten Kurzgeschichten Jack Londons zu sprechen. Und natürlich Schauspieler Oskar Werner und Filmregisseur Stanley Kubrick, meine beiden größten Vorbilder, und die Werte, die sie verkörpern. Beide waren unbestechliche Perfektionisten und immer auf der Suche nach der Wahrheit. Oskar Werner hat allein 300 lukrative Filmangebote, darunter 80 aus Hollywood in den Jahren 1965 – 1969 trotz mitunter dreifacher Gagen-Erhöhung, aus „Verrat am künstlerischen Geschmack“ abgelehnt. Darunter waren Filme von Luchino Visconti, Michelangelo Antonioni, Robert Wise, Anatole Litvak und seinem guten Freund Stanley Kramer. Er weigerte sich, „einen guten Nazi“ in „The Secret of Santa Vittoria“ zu übernehmen, denn: „Wer gut und intelligent ist, kann kein Nazi sein“. 

Oskar Werners Credo lautete: „Zwei Luxusartikel habe ich mir immer geleistet: Zeit und Charakter.“ Und das war auch das Motto der 17. Print-Edition von „Spirit – Ein Lächeln im Sturm“, der sogenannten „Oskar-Werner-Edition“, die im August 1993 publiziert wurde. Stanley Kubrick ließ manche Szenen bis zu 103 Mal wiederholen. Von der Qualität der Endresultate kann man sich bis heute überzeugen. Der größte Film, der niemals gedreht wurde, ist „Napoleon“: Oskar Werner Bonaparte in der Titelrolle, Stanley Kubrick als Regisseur! Dass diese beiden Genies tatsächlich miteinander zusammenarbeiten wollten, enthüllt ein Briefwechsel aus dem Jahr 1968, den Oskar Werners Sohn Felix Florian im Nachlass seines Vaters fand. Ich durfte ihn bereits 2003 im Faksimile auf der News-Seite von https://spirit-fanzine.de veröffentlichen, noch bevor er in der großen Stanley-Kubrick-Ausstellung in Frankfurt am Main der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

5. Welche journalistisch-literarischen Vorbilder hast Du für Deine Arbeit? Gibt es einen Egon Erwin Kisch als Vorbild in Deinem Leben?

Ich habe mehr Schriftsteller als Vorbilder meiner publizistischen Arbeit. Allen voran Jack London, der sich wie kein anderer in die Psyche von Tieren versetzen konnte, Arthur Schnitlzer, der über Lieben, Träumen, Sterben in stilistischer Vollendung schrieb, Ray Bradbury – „Fahrenheit 451“ ist der poetischste Science-Fiction-Roman überhaupt – oder Joseph Conrad, der einfach die besten ikonographischen Sätze hat. Zum Beispiel: „Ich glaubte, es wäre ein Abenteuer, doch in Wirklichkeit war es das Leben.“

Drehbuchautor und Family-5-Gitarrist Xao Seffcheque war als ich 15, 16 war, mein journalistisches Vorbild, weil er neben seiner Musikerkarriere auch Beiträge für das Düsseldorfer Stadtmagazin „Überblick“ oder die Musik-Postille „Sounds“ schrieb. Sein Artikel „Watergate Düsseldorf“ über die Punk-Bewegung und Neue Deutsche Welle Ende der 1970er, Anfang der 1980er war eine große Inspiration für mich. Er interviewte seine Vorbilder wie Schriftsteller Eric Ambler. Ich tat es ihm nach und interviewte als Teenager und Twen die Schauspieler Will Quadflieg, Gregory Peck, Peter Ustinov, „Vertigo“-Star Kim Novak, Sängerin Debbie Harry (siehe auch „My private Popstar: Wenn das Vamp-Idol zur Freundin wird“) oder Regisseur Elia Kazan, der Marion Brando und James Dean entdeckte und wie ich armenische Vorfahren hatte.

1986 schrieb dann mein journalistisches Vorbild Xao seinen ersten Text für „Spirit – Ein Lächeln im Sturm“ über die RAF. Natürlich honorarfrei! Ich war sehr stolz, ihn als Autoren für meine Publikation gewinnen zu können.

Er ist ein fantastischer Gitarrist – sein Spiel bei der Family-5-Coverversion des Flamin’-Groovies-Klassikers „Teenage Head“ ist besser (und straighter) als beim Original. Ich liebe seine Soloplatten, vor allem das Anti-Nazi-Lied „Deutschland, niemals über alles!“ Und der parodistische „O.R.A.V.“-Film aus dem Jahr 1981 über das Ableben in „Citizen Kane“-Manier von „Xao Seffcheque Superstar“ ist sublim! Unvergessen die Schlusssequenz in der Xao am Strand über die holde Weiblichkeit referiert: Die Frau solle für den Mann „nicht nur die Freundin und die Geliebte sein, sondern auch die Hure!“ Worauf er unverzüglich von seiner schönen, nur mit einem Bikini bekleideten Gespielin erschossen wird…! Uns verbindet viel – vor allem das Faible für schöne Frauen und gute Filme! Xao ist intelligent, allgemein gebildet, herzlich und hat Grazer Schmäh!

6. Was macht für Dich gutes (journalistisches) Schreiben aus?

Nicht alle, aber zumindest viele Wege führen hier nach Rom. Inhaltliche Kenntnis der Materie verbunden mit Recherche, Informationen aus erster Hand beziehungsweise Überprüfung von O-Tönen, Stilempfinden, eine Portion Humor – wenn angebracht – und eine gewisse Leidenschaft für das Sujet sind mir aber wichtig. Und: Fairness! Ein Verriss schreibt sich oftmals schneller als eine Lobeshymne. Dabei sollte man nie unter die Gürtellinie zielen, denn niemand will ein schlechtes Werk abliefern. So ist zum Beispiel Film immer Teamarbeit und manchmal auch nicht planbaren Unwegsamkeiten unterworfen. Da kann schon mal etwas schief laufen und das sollte man als Rezensent auch verinnerlicht haben. Ich plädiere dafür, dass es auch zu Kritiken Rezensionen geben sollte!

7. Woran arbeitest Du gerade?

An mehreren Dingen gleichzeitig: Neben tagesaktuellen Filmkritiken wie „Top Gun: Maverick“ (https://ray-magazin.at/top-gun-maverick/) mit dem fast gar nicht gealterten Tom Cruise, den ich auch schon mehrfach interviewen durfte und der jedes Mal den Spieß umdreht und mir viele Löcher in den Bauch fragt, und dem Drehbuch zu einem Filmprojekt mit Hollywood-Darstellerin und Inka-Nachfahrin Q’ orianka Kilcher („The New World““, „Barbarian Princess“) auch an meiner Oskar-Werner-Biografie „Genie zwischen Tag und Traum“. In dieser sollen meine Interviews mit Zeitzeugen und Bewunderern des “Unbestechlichen“ eingearbeitet werden, als da wären: Lebensabschnittsgefährtin Antje Weisgerber, die 1970 die Salzburger „Königin Gertrude“ seines „Hamlets“ war und am 17. Mai diesen Jahres 100 geworden wäre, sein Filius Felix Werner, Klausjürgen Wussow und Erik Schumann (die beiden gaben in der legendären Frankfurter „Hamlet“-Inszenierung 1952/53 an der Seite seines von ihm verkörperten Dänen-Prinzen Horatio und Laertes), aber auch Klaus Maria Brandauer, Stanley Kramers Witwe Karen Sharp Kramer, die „Ship of Fools“-Schauspielerinnen BarBara Luna und Lydia Torea, mein leider verstorbener väterlicher Freund Maximilian Schell, Johanna Matz, Jack Nicholson, Quentin Tarantino, Lars Eidinger oder Christoph Waltz, der nicht müde wird, Oskar Werner als sein „großes Vorbild“ zu bezeichnen.

8. Welche Rolle spielt der Zeitgeist für Dich? Sowohl mit Blick auf Deine journalistischen Objekte (die Regisseure und Schauspieler) als auch hinsichtlich der Auseinandersetzung mit ihnen und ihren Werken?

Gar keine! Mein „Spirit“ meint nicht den Zeitgeist und ich heule auch nicht mit den Wölfen, obwohl ich einen Sibirischen-Wolfhund-Husky-Mix namens Felix habe. Mir geht es vielmehr um die Zeitlosigkeit von Themen.

9. Was würdest Du Dir für Deine Arbeit wünschen?

Mehr Zeit und mehr Geld! Und noch mehr LeserInnen! Denn auch ein Journalist lebt von der Anerkennung wie die Pflanze von der Photosynthese, also der Nutzung von Licht, Wasser und Kohlendioxid, um daraus etwas Neues zusammenzusetzen. Ich will aber nicht unbedingt Glucose und Sauerstoff produzieren, sondern meine Leserschaft zum Nachdenken anregen, sie bewegen, manchmal wachrütteln und  im besten Fall sogar glücklich machen. Und das Feedback auf meine Arbeit ist mir Ansporn und löst häufig in mir Glücksmomente aus.

10. Welche Frage würdest Du Dir überdies gerne zum Abschluss selber stellen?

„Mr. Hairapetian, wie haben Sie das gemacht?“ François Truffaut lässt grüßen!

Marc Hairapetian am 24. Mai 2022

Lieber Marc (Spirit) Hairapetian, vielen Dank für dieses schöne Gespräch!

PS: Marc Hairapetian habe ich übrigens kennengelernt, als er mir zum Tod meines Vaters, der Schauspieler, Regisseur und Theaterstückautor Folker Bohnet, kondoliert hat, siehe Der verzauberte Junge von der Brücke, den er einmal zufällig unter den Besuchern in den Hackeschen Höfen in Berlin erkannt und natürlich Spirit-mäßig angesprochen hatte…

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