Motivation des Schreibens

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9. Februar 2013 von ibohnet

Ilja Bohnet im Interview mit Dr. Nikola Rührmann, Gründerin und Vorsitzende der Stiftung zur Rettung der Welt – eine Stiftung zur Förderung des literarischen Schreibens.

Nikola Rührmann: Lieber Ilja Bohnet, warum schreiben Sie?

Ilja Bohnet: Sie bringen es doch auf Ihrer elektronischen Stiftungsseite mit dem Zitat von Jean-Marie Gustave Le Clézio auf den Punkt. Dort nennt er als Gründe, warum er schreibt 1. seine Kritik an den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen und 2. die Tatsache, dass er selbst nicht aktiv gegen sie ankämpft.

Nikola Rührmann: Hmm, ja, so was Ähnliches habe ich mir bei Ihnen auch schon gedacht. Aber was genau treibt Sie? Welche grundsätzliche Idee motiviert Ihr Schreiben? Was ist die Meta-Ebene Ihres Schaffens?

Ilja Bohnet: Das ist eine gute Frage. Ich habe gerade Graham Greene gelesen. „Unser Mann in Havanna“. Ich las dieses Buch, nachdem ich mir kurz zuvor (zum wiederholten Male) den Film „Der dritte Mann“ angeschaut hatte, dieser Klassiker aus dem Jahr 1949, zu dem Greene zunächst das Drehbuch geschrieben hatte.

Nikola Rührmann: Interessant. Und?

Ilja Bohnet: Greenes zentrales, immer wiederkehrendes Thema  ist das menschliche Befinden vor dem Hintergrund der Schuld, des Glaubens bzw. des Unglaubens und des Verrats, eingebettet in spannende Spionage- und Kriminalromane. Das durchzieht sein gesamtes Oeuvre, davon bin ich überzeugt.

Nikola Rührmann: Und was ist Ihr Thema?

Ilja Bohnet: Die Vergeblichkeit des menschlichen Strebens nach Verbesserung der Welt.

Nikola Rührmann: Das klingt tragisch. Oder sogar fatalistisch.

Ilja Bohnet: Eher tragikomisch. Die Vertreter der staatlichen Autoritäten sind korrupt, psychopathisch, intrigant. Die Protagonisten, unsere Helden sind … es ebenso.

Nikola Rührmann: Die Welt ist also schlecht.

Ilja Bohnet: Genau, ganz schlecht. Aber man kann sie sich ja nicht aussuchen. Außerdem beruhigt es, dass wir alle schlecht sind.

Nikola Rührmann: Ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

Ein Kommentar zu “Motivation des Schreibens

  1. ibohnet sagt:

    Die Blogbeiträge bestanden über viele Jahre aus fiktiven Interviews zwischen mir und meinem Alter Ego, Dr. Nikola Rührmann, Protagonistin der Kriminaltrilogie von Bohnet Pleitgen mit den drei Krimis „Freitags isst man Fisch“, „Kein Durchkommen“ und „Teilchenbeschleunigung“.

    „Nik ist die hartgesottene, spontane Chronistin einer Generation. Hamburg, die „Stadt der Gegensätze“, ist ihr Terrain, das sie forsch durchstöbert und von dem sie erzählt. Wieder legen Bohnet Pleitgen eine packende Momentaufnahme vor, die mitreißend unterhält, ohne die Widersprüche unter den Teppich zu kehren, und mit einem Augenzwinkern den Geist der ausklingenden Neunziger heraufbeschwört.“ Else Laudan (Argument)

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