10 Fragen zum Tatmotiv – heute an Claudia Rieschel

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1. September 2022 von ibohnet

Eine Gesprächsreihe mit Schriftstellern, Künstlern, Wissenschaftlern rund um das persönliche Motiv ihres kulturellen Schaffens. Heute mit der Schauspielerin Claudia Rieschel.

Im Mittelpunkt des vorliegenden Blog-Beitrags steht die bekannte Fernseh- und Bühnenschauspielerin Claudia Rieschel. Seit fast fünf Jahrzehnten ist sie ein Fernsehstar und hat in vielen bekannten deutschen Fernsehserien mitgespielt, von Derrick über das Traumschiff bis zu Merz gegen Merz. Daneben steht Claudia Rieschel regelmäßig auf der Theaterbühne, vor kurzem erst beispielsweise am Theater am Dom in Köln. Sie spielte übrigens immer wieder und über viele, viele Jahre auch an der Seite von Folker Bohnet, meinem Vater, der sie kennen und lieben lernte, als sie sehr professionell und erfolgreich die Suchaktion nach seinen entlaufenen Windspielen während der Burgfestspiele Jagsthausen organisierte. Auch in meinem eigenen persönlichen Schaffen hat mich Claudia immer mal wieder liebevoll unterstützt, so ist sie an der Seite von Ulrich Pleitgen eine Sprecherin in dem FSK-Radiofeature „Grenzen und Optionen der Wissenschaft“. Insofern eine besondere Freude, Claudine hier in der Gesprächsreihe zu haben.  

Die vielseitige Organisatorin

1. Weshalb spielst Du? Was treibt Dich dabei an?

Weil ich die Teamarbeit mit meinen Kollegen (innen) und dem(r) Regisseur (in) sehr mag, es spannend finde, eine andere Person zu ergründen und weil es mir Riesenspaß macht, die Reaktionen der Zuschauer zu spüren.

2. Wann hast Du mit der Schauspielerei angefangen?

Im Gymnasium in Frankfurt so mit 13/14. Wir hatten eine sehr engagierte Deutschlehrerin, die mit uns die unterschiedlichsten Projekte realisiert hat.Daraus erwuchs dann der Wunsch, auf die Schauspielschule zu gehen, was ich ja nach dem Abitur auch gemacht habe. Außerdem war ich vorbelastet: meine Mutter war Schauspielerin und mein Vater (u. a.) Hauptabteilungsleiter beim ZDF für Musik und Theater.

3. Wie arbeitest Du? Wie findest Du Dich in Deine Rollen ein?

Erstmal das Stück bzw. Drehbuch mehrfach lesen, um die Person zu erfassen und nicht nur aus den Worten meiner Figur, mir ein Bild über sie zu machen, sondern auch aus dem, was andere über sie sagen, wie sie sie sehen.

Dann versuche ich mir zu überlegen: Welche Eigenschaften hat die Figur, was könnte ihre Vorgeschichte sein, wie bewegt sie sich, wie spricht sie, wie kleidet sie sich.

Dann beginnt das Textlernen, leider immer wieder sehr mühsam… Und mit den Proben dann das Herantasten an die Person, die ich spielen soll in der Kombination aus meinen Vorschlägen, der Regie und dem Zusammenspiel mit den Kollegen.

4. Gibt es ein spezifisches, immer wiederkehrendes Thema in Deiner Arbeit, z. B. bei der Darstellung Deiner Rollen?

Ich habe sehr viele unterschiedliche Charaktere spielen dürfen, aber der Schwerpunkt meiner Arbeit für die Bühne liegt im Komödienfach.

Die Zuschauer durch die Gestaltung meiner Rollen zum Lachen zu bringen, macht einfach große Freude!

5. Welche Vorbilder hast Du?

Meryl Streep: Wie diese Schauspielerin es schafft über all die Jahre so kontinuierlich die verschiedensten Menschen in den unterschiedlichsten Genres glaubwürdig und berührend auf die Leinwand oder die Bühne zu zaubern, ist absolut bewundernswert.

Ich verehre sie sehr.

6. Was macht für Dich gutes Schauspiel aus?

Im besten Fall muss mich die Geschichte fesseln, z. B. von politischer Brisanz sein, mich berühren, mir Denkanstöße geben. Ich bin auch sehr beglückt, wenn ich eine geistreiche Komödie mit subtilen Pointen und viel Situationskomik sehe. Und das alles mit wunderbaren Schauspielern, die mich durch ihre Unmittelbarkeit, ihren direkten Ton, ihre Wandelbarkeit und ihre Emotionalität berühren, fordern oder überraschen.

7. Woran arbeitest du gerade?

Ich stehe gerade für die Fortsetzung der ZDF Serie „Wendehammer“ in Berlin vor der Kamera. Mein Sohn, der seit zwanzig Jahren als vermisst gilt, soll gerade für tot erklärt werden. Da taucht plötzlich ein Mann auf, der behauptet, der Vermisste zu sein. Ist das wahr, oder handelt es sich um einen Betrüger? Das ist die spannende und teilweise auch sehr komische Geschichte.

8. Welche Rolle spielt der Zeitgeist für Dich und Deinen Beruf?

Der Zeitgeist beeinflusst sicher die Autoren bei der Erstellung der Drehbücher und er fließt auch in meine Rollengestaltung mit ein. Gewisse Verhaltensmuster müssen immer wieder überdacht werden, damit die Entwicklungsprozesse im gesellschaftlichen Zusammenleben auch stimmig abgebildet werden.

9. Was würdest du dir für Deine Arbeit wünschen?

Ich bin ja nun schon seit geraumer Zeit im Rentenalter, in dem die meisten Menschen sich aus dem Arbeitsleben zurückziehen. Glücklicherweise gibt es in unserem Beruf immer wieder Charaktere über 65 die dargestellt werden „müssen“. Ich bin sehr dankbar, dass ich das Stück „Helga hilft“, das René Heinersdorff für mich geschrieben hat, gerade in Köln und Hamburg spielen durfte, und das wir damit im Dezember/ Januar  in Düsseldorf gastieren. Auch über die Fortsetzung meiner Rolle Maria in „Merz gegen Merz“, die wir im März 23 drehen werden, freue ich mich riesig. Und so wünsche ich mir, dass ich auch weiterhin so schöne Angebote bekomme, solange ich noch körperlich und geistig fit bin, wie zum Beispiel auch die Figur der Babsi in der wunderbaren Familienserie „Nachricht von Mama“, die Anfang des Jahres bei Sat 1 ausgestrahlt wurde. Und ich würde mir wünschen, dass die Zuschauer wieder mehr ins Theater gehen, die Pandemie hat doch viele verunsichert und die Theater haben immer noch sehr zu kämpfen.

10. Welche Frage würdest du dir selber gerne stellen?

Keine, ich bin froh, dass ich diese 9 jetzt endlich beantwortet habe…😉🙏🏻

Liebe Claudia Rieschel, vielen Dank für das schöne Gespräch!

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