10 Fragen zum Tatmotiv – heute an Lorna Schütte
117. Juni 2022 von ibohnet
Eine Gesprächsreihe mit Schriftstellern, Künstlern, Wissenschaftlern rund um das persönliche Motiv ihres kulturellen Schaffens. Heute mit der Zeichnerin Lorna Schütte.
Im Mittelpunkt des vorliegenden Blog-Beitrags steht die Zeichnerin und Wissenschftskommunikatorin Lorna Schütte. Die freiberufliche Graphic Recorderin und Illustratorin aus Berlin kombiniert ihre Zeichenkunst mit ihren Erfahrungen als gelernte Medienpsychologin und Mitarbeiterin in einer Medienagentur. Inzwischen hat sie sich einen Namen gemacht auf dem Gebiet der Wissenschaftskommunikation und wird regelmäßig gebucht zur Illustration und grafischen Protokollierung von Konferenzen, Workshops und sonstigen wissenschaftlichen Veranstaltungen. Daneben ist Lorna Schütte ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz als Sanitäterin tätig – aber stets mit Stift und Papier als ihre Begleiter.
Die Visualisierende
1. Weshalb zeichnest Du?
Ich zeichne, weil Kommunikation durch Zeichnungen klarer wird und daraus neue Ideen entstehen können. Besonders die Kombination von Schrift und Bild regt zum Denken an und führt in Form von Metaphern auch weiter als das, was vorhergesagt wurde.
2. Wann hast Du mit dem Zeichnen angefangen?
Ungefähr mit 2 Jahren habe ich angefangen zu zeichnen. Und zum Glück nie wieder aufgehört 😉
3. Wie arbeitest Du?
Ganz unterschiedlich: Als selbständige Graphic Recorderin kann ich mir meinen Tag bis auf fixe Veranstaltungstermine häufig selbst einteilen und genieße diese Freiheit sehr. Dadurch habe ich aber auch keine festen Routinen, sondern schaue mit Tages- und Wochenübersichten immer flexibel, was wann ansteht. Wichtig ist mir nur, dass ein großer Teil davon auch Fortbildung ist und ich mein Wissen und meine Fertigkeiten erweitern kann.
4. Gibt es ein spezifisches, immer wiederkehrendes Thema in und bei Deiner Arbeit?
In meinem Masterstudium habe ich mich auf Wissenschaftskommunikation konzentriert und ich kann von Glück reden, dass mich dieses Thema auch weiterhin so stark begleitet!
5. Welche Vorbilder hast Du?
Spezifische Menschen habe ich zwar nicht als Vorbilder aber natürlich bin ich zum Beispiel vom Zeichenstil und den Ideen einiger Kolleg:innen begeistert.
6. Was macht für Dich gutes Zeichnen aus?
Das kommt ein bisschen darauf an, ob es um Graphic Recording mit Metaphern oder um dekorative Illustration geht. Im Graphic Recording und verwandten Arbeiten steht die tatsächliche Idee im Vordergrund und die Chance, zu weiteren Verknüpfungen oder einem tieferen Umgang mit den Themen zu kommen. Bei der dekorativen Illustration zum Beispiel für ein Kinder(lehr)buch ist die Nahbarkeit der Figuren wichtig. Insgesamt halte ich nicht viel davon, Zeichenkünste als “gut” oder “schlecht” zu bezeichnen, sie müssen eben als Medium für das funktionieren, wo sie eingesetzt werden. Und vieles lebt natürlich vom guten Storytelling!
7. Woran arbeitest Du gerade?
Bevor ich in eine Fortbildung im Sommer starte, habe ich gerade ein großes Projekt zum Thema Endlagersuche abgeschlossen und noch einige Wisskomm-Graphic Recording-Veranstaltungen vor mir, außerdem gibt es noch 1-2 Illustrationsprojekte zu ganz unterschiedlichen Themen abzuschließen: Hier geht es um Personalthemen, Bullet Journaling und die Klimakatastrophe. Auf jeden Fall vielseitig 🙂
8. Welche Rolle spielt der Zeitgeist für Dich?
Der Zeitgeist hat einen starken Einfluss auf uns alle und wir handeln und reagieren häufig so, wie es als “normal” erwartet wird. Ich glaube, dass es wichtig ist, sich und sein Handeln kritisch zu betrachten und zu evaluieren, wie man vom eigenen Umfeld oder der Zeit geprägt wird.
9. Was würdest Du Dir für Deine Arbeit wünschen?
Wenn ich auf meine Arbeit vor zwei Jahren zurückschaue, dann wünsche ich mir, dass ich mich weiter so entwickeln kann, wie ich das bisher getan habe: Mit einer großen Begeisterung für Weiterbildung und viel Experimentierfreude!
10. Welche Frage würdest Du Dir überdies gerne zum Abschluss selber stellen?
Obwohl ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht habe, finde ich es trotzdem wichtig, auch Raum für Dinge in meinem Leben zu schaffen, die nichts mit Zeichnen zu tun haben. Dementsprechend würde ich mir die Frage stellen, was ich abgesehen von meiner Arbeit tue, um mein Leben zu bereichern. Diese Frage würde ich dann mit ehrenamtlichem Engagement als Sanitäterin bei einer Hilfsorganisation beantworten. Das passt für mich so wunderbar gut, weil es völlig unterschiedliche Bereiche und -aufgaben sind. Und manchmal gibt es doch ganz überraschende Überschneidungen.
Liebe Lorna Schütte, vielen Dank für dieses schöne Gespräch!
super